Wer wir sind

Musik aus dem Tessin… und Umgebung

Die inspirierende Quelle von Vent Negru, gegründet 1991, ist das reiche Erbe
an Liedern und Instrumentalstücken der südalpinen Volksmusik,
die bis heute dank mündlicher Überlieferung und den Aufzeichnungen
der ersten Nachforscher und Sammler erhalten blieb.
Das Trio interpretiert wiederentdeckte, vor dem Vergessen bewahrte alte Balladen,
Wiegenlieder, Tanzlieder, Lieder im Stil des „canto spontaneo“
und bereichert dieses Repertoire mit neuen von der Tradition inspirierten Kompositionen.
Musik und Erzählen von Geschichten, Kuriositäten und Anekdoten mit dem Wunsch,
den Wert der Tessiner Volkskultur aufzuzeigen und hörbar zu machen.
Vent Negru spielt bei Anlässen und in Konzerten an den unterschiedlichsten Orten
ganz im Stil der Wandermusiker und Geschichtensänger aus vergangenen Zeiten.

Mauro Garbani (1959*)

Gesang, Organetto (diatonisches Akkordeon), Gitarre, Piva (Tessiner Dudelsack) und
Okarina (Tonflöte)

Der Handwerker und Künstler stammt aus einer Bergbauernfamilie im Onsernonetal. Lernt autodidaktisch Gitarre und Organetto spielen und beginnt seine musikalische Aktivität in der Öffentlichkeit als Unterhalter bei lokalen Anlässen und in den Grotti der Umgebung. Die zunehmende Verbreitung kommerzieller Tessiner Folklore, die nichts zu tun hat mit der archaisch-authentischen Musik, mit der er aufgewachsen ist, drängen ihn und seine Musikerkollegen dazu, die Gruppe Mea d’Ora (1983-91) zu gründen und ethnologisch-musikalische Nachforschungen im Locarnese zu betreiben. 10 Jahre arbeitet er als selbstständiger Schreiner, dann hängt er 1989 seinen Beruf an den Nagel, um sich ganz der Musik widmen zu können. Befasst sich je länger je intensiver mit dem Organetto, auf dem er nach neuen didaktischen Lösungen und Ausdrucksformen sucht. Erweckt dieses fast vergessene Instrument wieder zu neuem Leben und trägt massgeblich dazu bei, dass das Organetto (Grossvater des Akkordeons) im Tessin wieder gespielt wird. Besucht Kurse an der Accademia di Musica (heute Konservatorium) in Lugano und an der Scuola di Musica Moderna (Schule für Moderne Musik) in Lugano. Ist von 1990-1994 freier Mitarbeiter (Bühnenmusiker und Schauspieler) der Compagnia Teatro Paravento in Locarno, wo er Esther Rietschin kennenlernt. Aus dieser Begegnung entspringt Vent Negru. Seine Leidenschaft für das Organetto lässt ihn 2005 die Kurse „accordéon: réparation et accordage“ am ITEMM – Institut Téchnologique Européen des Métiers de la Musique in Le Mans (F) besuchen.

Esther Rietschin (1953*)

Gesang, Alt-und Sopransaxophon, Akkordeon, Blockflöten, Piva, Okarina und Perkussion

Stammt aus Basel. Folgt als Kind und Jugendliche einer Basler Tradition: lernt Piccolo spielen und wird aktive Fasnächtlerin. Zwischen den Fasnachten und neben der Schule spielt sie Klavier, Orgel und Gitarre, singt und tanzt. Wird Sport-und Gymnastiklehrerin (Ellen Cleve Schule, Kiel 1973-1976), Lehrerin für musikalische Früherziehung (Musik Akademie von Basel 1977-1979) und Schauspielerin für ein Theater, in dem Bewegung und Musik dem gesprochenen Wort gleichgestellt sind (Ecole Jacques Lecoq Paris 1976-1977 und Scuola Teatro Dimitri Verscio 1979-1982). Ist Bühnenmusikerin in zwei Produktionen des Théâtre Kléber-Méleau in Lausanne und von 1983-1986 Mitglied der Compagnia Teatro Dimitri. Danach freischaffend. Unterrichtet Bewegtes, Musikalisches und Theatralisches. Produziert und spielt 1988-1989 das Stück für eine Frau „Mitten in einem Zimmer“ von Luisella Sala unter der Regie von Jordy Haderek. Ist von 1990-1994 freie Mitarbeiterin (Schauspielerin und Bühnenmusikerin) der Compagnia Teatro Paravento in Locarno, wo sie Mauro Garbani kennenlernt. Sie hört eines der letzten Konzerte der Gruppe Mea d’Ora (1991) und ist tief berührt von dieser für sie bis anhin unbekannten Musik. Das Archaische, das Authentische ist es, was sie berührt, bewegt und interessiert. Seither arbeitet sie mit Leidenschaft zusammen mit Mauro Garbani und Mattia Mirenda an der Erhaltung und Verbreitung der musikalischen Tradition des Tessins und leistet mit ihren Arrangements und Kompositionen einen persönlichen Beitrag. 2023, dank der Restaurierung der Bianchini-Orgel in der Kirche von Berzona-Onsernone, nimmt Esther nach langer Zeit ihre Tätigkeit als Organistin wieder auf mit der Absicht und dem Wunsch, den Klang der Orgel auch im Kontext der Volksmusik würdigend zu nutzen. Sie arbeitet zusammen mit dem Verein Amici di Berzona, um die Nutzung und die Wertschätzung der Bianchini-Orgel mit ihren Eigenschaften und Möglichkeiten zu garantieren.

Mattia Mirenda (1991*)

Gesang, Gitarre, Organetto, Mandoline,
Handpan „Blesspan“

Ist von Beruf Physiotherapeut und Amateur-Musiker mit Tessiner und San Fratellaner (Sizilien) Wurzeln. Seine Leidenschaft für die Musik entfacht sich in der Primarschule, als sein Lehrer einige Schulstunden der Geschichte des Rocks widmet. 2006 beginnt er Gitarre zu spielen und besucht für kurze Zeit die Scuola di Musica Moderna (SMUM) in Lugano.  Dann geht sein musikalisches Selbststudium weiter durch die verschiedensten Stil-Richtungen. Aus seinem persönlichen Folk-Liedermacher-Projekt Miré entsteht 2015 die erste selbstproduzierte CD „…realtà?“. Parallel zu seinem Musikstudium vertieft und kultiviert er sein Interesse für die eigen kulturellen Wurzeln vor allem im Bereich der Musik. Im Januar 2016 nähert er sich dem Organetto, dem diatonischen Akkordeon, und im März beginnt er bei Mauro Garbani Organetto-Stunden zu nehmen. Im Herbst 2017 startet das Abenteuer mit Vent Negru. Im Frühjahr 2019 erlangt er den Master in Musiktherapie am HMI (Helvetic Music Institute) in Bellinzona.